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1. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 349

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
349 Karl V. in Afrika Neue Franzosenkriege. Aerger als Deutschland waren Italien und Spanien von den Türken geplagt; denn sie schwärmten in zahllosen Schiffen auf dem Meere umher, fingen die christlichen auf, landeten unversehens an den Küsten und zerstörten Dörfer und kleine Städte. Besonders furchtbar machten sich zwei Brüder von der griechischen Insel Lemnos, Horuk und Haireddin, welche zum Islam übergetreten waren; durch Gewalt und Vcrrath waren sie Herren von Tunis und Algier geworden und bedeckten mit ihren Raubflotten das Mittelmeer. Da entschloß sich Karl die Renegaten (abtrünnige Christen) zu züchtigen und die Chriflensklaven zu befreien. Im Jahr 1535 schiffte er mit einer starken Flotte, welche der genuesische Seeheld Andreas Doria befehligte, nach Afrika hinüber und landete glücklich mit einem zwar kleinen aber auserlesenen Heere. Er besiegte die Räuber, eroberte die Feste von Tunis, die Goletta, und be- freite 22.000 Christensklaven, die nun seinen Ruhm in alle Welt verbreiteten. Doch konnte Karl nicht allen Raubstaaten ein Ende machen (1541 machte er einen vergeblichen Zug gegen Algier), weil ihn entweder die Angelegenheiten in Deutschland oder ein neuer Franzosenkrieg zurückriefen. König Franz er- neuerte den Krieg 1529, als Solyman Wien belagerte; ebenso, als Karl von Tunis zurückkehrte, und wieder 1541—44, ohne aber etwas zu gewin- nen, denn der Kaiser behauptete seine Länder. siebentes Kapitel. Steigendes Zerwürfniß in Deutschland. Noch immer traten mehrere Fürsten zu den Protestanten über, einige nach Melanchthons ausdrücklichem Zeugnisse um die Klöster und Bisthümer einziehen zu können. Die Zahl der verbündeten Fürsten vermehrte sich durch Joachim Ii. von Brandenburg, den Herzog Heinrich von Sachsen, den Pfalz-

2. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 395

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
Ssl Hütte Ludwig gerne Frieden geschlossen, aber die stolzen Feldherren machten ihm so- schwere Bedingungen, daß er sie unmöglich eingehen konnte. Er rief den Nationalstolz der Franzosen an und er brachte abernials ein starkes Heer auf die Beine, das der nie besiegte Villars gegen die Niederlande führte. Aber bei Malplaquet wurde er von den beiden Helden angegriffen und in einer mör- derischen Schlacht, der blutigsten des ganzen Krieges, gänzlich geschlagen. Da bat der gedemüthigte König abermals um Frieden, und wieder waren die Be- dingungen so hart und schimpflich, daß Ludwig den Krieg fortsetzen mußte. Indessen fiel eine Festung nach der andern, die Verbündeten öffneten sich den Weg nach Paris, als plötzlich der Krieg eine ganz andere Gestalt gewann, nicht durch Waffenthaten, sondern durch das Spiel an den Höfen der Fürsten. In England fiel die die Herzogin von Marlborough bei der Königin Anna in Ungnade, der Herzog wurde abberufen und der Krieg nur schläfrig weiter ge- führt. Im gleichen Jahre 1711 starb der Kaiser Joseph i., dessen Bruder und Nachfolger Karl vi. um die spanische Krone kämpfte. Nun wollten aber weder England noch Holland, daß die spanische und deutsche Krone noch ein- mal auf einem Haupte vereinigt würden, wie bei Karl V., dessen Uebermacht Europa geschreckt hatte. Daher schloßen England und Holland zu Utrecht mit Frankreich Frieden und anerkannten den Philipp als König von Spanien. Für diesen war ohnehin die Stimme der spanischen Nation (die Katalonier ausgenommen), und er war gegen seinen Gegner in großcni Vortheile. So schloß denn auch das Reich 1714 Frieden, da es doch nichts ausrichten konnte. Oestreich gewann in diesem Frieden zu Rastatt und Baden: Mailand, Sardi- nien , das es bald gegen Sicilien austauschte, Neapel und die ehemals spani- schen Niederlande; die Engländer behielten die Felsenfestung Gibraltar, welche die Pforte des mittelländischen und atlantischen Meeres beherrscht; Ludwig be- hielt seine früheren Eroberungen, nur die Festungen diessells des Rheins wur- den wieder deutsch.

3. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 400

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
400 arbeitete er als Zimmermann, erlernte den Schiffsbau und zimmerte selbst ein kleines Haus, das man den Reisenden noch heute zeigt. Nach Rußland zurück- gekommen baute er, eine Flotte auf dem Donflusse, errichtete ein Heer nach europäischem Muster und suchte Handel und Gewerbe zu heben. Er zog viele tausend Deutsche nach Rußland, um seinen Landsleuten als Lehrer in den Kün- sten des Friedens zu dienen, und auch sein Heer wurde größtentheils von deutschen Offizieren eingeübt und befehligt. Durch strenge Gesetze wollte er seinem Volke die barbarischen Gewohnheiten abthun, allein er richtete nicht viel aus, weil die wahre Bildung nicht geboten werden kann, sondern als eine Frucht der Jahr- hunderte reift. Das große Rußland hatte damals gar keine Küsten, als die des Eismeeres mit dem Seehafen von Archangel, welcher ein halbes Jahr lang durch Eis ge- schlossen ist : die Mündungen der Flüsse waren in den Händen der Türken und Schweden, und Rußland hatte so keinen Handel und darum auch wenig Geld. Peter suchte am asowischen und baltischen Meere festen Fuß zu gewinnen und fing zuerst mit den Türken Krieg an. Es gelang ihm, mit seinen Schiffen, die er auf dem Don gebaut hatte, die türkische Flotte zu überfallen und zu schlagen; die Stadt Asow, von welcher das mit dem schwarzen verbundene Meer (die Palus Mäotis der Alten) den Namen asow'sches Meer hat, fiel in seine Gewalt 1699. So öffnete er seinem Volke das bisher verschlossene Meer. ' Krieg mit Karl Xii. von Schweden. Schlacht bei Narva 1200. Die Küsten der Ostsee waren seit Gustav Adolf, der Schweden groß ge- macht hatte, in dem Besitz dieses Landes. Im Jahre 1697 starb der gewalt- thätige König Karl Xi. und ihm folgte sein Sohn Karl Xu., erst 18 Jahre alt. Da glaubte Peter die Gelegenheit günstig, den Schweden einige Ostsee- plätze wegzunehmen, und er verband sich zu diesem Zwecke mit dem König von Dänemark und August von Polen, der zugleich Churfürst von Sachsen war. Diese drei verlangten von dem jungen Karl Abtretung der ihnen wohlgefälligen Provinzen oder drohten mit Krieg. Der eingeschüchterte Reichstag hätte nach- gegeben, aber der junge König erklärte, er werde nie einen ungerechten Krieg anfangen, aber auch die Waffen nicht eher niederlegen, als bis er seine Angreifer

4. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 407

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
407 Ausbruch des siebenjährigen Kriegs 1756 — 17g1. Maria Theresia konnte den Verlust des schönen Schlesiens nicht ver- schmerzen und sie und ihr schlauer Minister Kaunitz sannen auf Mittel, es sicher wieder zu gewinnen und Friedrichen zu stürzen. Es gelang ihnen gegen den König einen großen Bund zu stiften: Elisabeth von Rußland war durch Friedrichs beißenden Witz beleidigt worden und ihr Kanzler Bestuchef durch östreichisches Gold bestochen. Der Minister des Churfürsten von Sachsen, der Graf Brühl, welcher dem Lande 100 Mil- lionen Thalerschulden aufgelastet hatte, führte wohlbezahlt Sachsen ut den Bund Schweden hoffte Pommern wieder zu gewinnen und selbst Ludwig xv. schickte seine Heere gegen Preußen, weil es die Buhlerin Pompadour und bestochene Minister so wollten. Den drohenden Sturm sah Friedrich wohl heranziehen; denn er hatte sein Geld auch nicht gespart und den Sekretär des Grafen von Brühl erkauft, welcher ihni alle Unterhandlungen vcrrieth. Nun wartete er nicht, bis seine Feinde ihre Rüstungen vollendet hatten, denn wie hätte er mit 70000 Preußen den östreichischen, französischen, russischen, sächsischen und schwedischen Heeren wiederstehen können? Daher -überfiel er ohne Kriegserklärung das Churfürstenthum Sachsen und schloß 17000 Sachsen bei Pirna ein, wo sie sich verschanzt hatten. Der östrei- chische General Brown, der sie befreien wollte, wurde bei Lowositz ge- schlagen und die halbverhungerten Sachsen mußten sich gefangen geben. Friedrich steckte sie unter sein Heer und rekrutirte in Sachsen; dieses Churfürstenthum mußte sein ganzes Heer unterhalten, denn er nahm es, wie er sich ausdrückte, in depol (Verwahrung). Schlachten von Prag', Kollin, Hastenbeck, Großjägerndorf, Roßbach, Leuthen. Friedrichs Gegner waren durch seinen unerwarteten Streich auf Sachsen ebenso sehr überrascht als erbittert und rüsteten sich mit aller Macht zunr Kriege, der mit dem Frühjahre 1757 erst recht anfing. Friedrich, immer schlagfertig und schneller als seine Gegner, fiel in Böhmen .ein und traf

5. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 387

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
S87 Katholiken von allen Aemtern ausgeschlossen. Im Jahre 1679 erließ das Parlament die habeas corpus-Akte, durch welche den willkürlichen Verhaf- tungen Schranken gesetzt wurden; jeder Verhaftete muß nämlich binnen 24 Stunden von seinem ordentlichen Richter verhört und gegen Bürgschaft sei- ner Hast entlassen werden, wenn er nicht eines Kapitalverbrechens angeklagt ist. Karl schloß sogar mit Frankreich einen geheimen Bund gegen Holland und die Protestanten in England. Aber im holländischen Kriege erntete er keine Lor- bern; der holländische Seeheld Ruyter (Reiter) besiegte die englische Flotte, segelte sogar in die Themsemündung und verbrannte die englischen Schiffe in Sherneß Die Engländer mußten im Frieden Surinam abtreten. Karl regierte ebenfalls lange ohne Parlament, und als er 1685 starb, war das unter Cromwell so furchtbare England dergestalt heruntergekommen, daß es eigentlich von Paris aus regiert wurde. Nach ihm bestieg sein Bruder Jakob Ii. den Thron, obgleich er als Ka- tholik nach dem Reichsgesetze dazu unfähig gewesen wäre. Auch gab er bald Veranlassung, ihn feindseliger Absichten gegen die anglikanische Kirche zu be- schuldigen, denn er ließ Männer in das Parlament eintreten, ohne daß sie zu beschwören brauchten, sie seien Anglikaner und wollen dieser Kirche treu bleiben (Testakte), ebenso beschuldigte man ihn feindseliger Absichten gegen die Freiheiten der Nation. Am meisten aber erbitterte es die Engländer, daß sie ruhig zusehen mußten, wie die Franzosen den Spaniern und Deutschen eine Provinz um die andere Wegnahmen. Zu Lande waren die Franzosen um diese Zeit unstreitig die mächtigsten, und sie thaten alles, um auch die stärkste Flotte auszurüsten. Der König aber, glaubte man in England, sah das Wachsthum der französischen Macht sehr gerne, damit er das Parlament mit französischer Hilfe verjagen und die Protestanten unterdrücken könne. Da faßte sein Schwiegersohn Wilhelm von Oranien, welcher Frankreich mit aller Macht bekämpfte, den Entschluß, den König zu entthronen. Er landete in England, verkündete sich als Be- schützer der Religion und der Freiheit, das Volk siel ihm zu und Jakob Ii. mußte entfliehen. Die Irländer zwar vertheidigten ihn, aber sie wurden aber- mals blutig unterworfen und ein noch schwereres Joch auf sie gelegt. Das Parlament ernannte Wilhelm Iii. von Oranien zum König von England, nachdem derselbe vorher die Rechte des Parlaments feierlich beschworen hatte. Jakob il. entfloh zum König von Frankreich und England und Holland ver-

6. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 388

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
388 einigten sich gegen diese Macht. Dieser Verbindung verdankt es Europa, daß die Franzosen nicht auch die Herren des Meeres wurden; hätten sie die reichen Colonien in West- und Ostindien erobert, den Welthandel und mit ihm das Geld an sich gebracht, so wären sie auch Herren der Welt geworden. Iweites Kapitel. Lnkwig Xiv. (1643-1715.) Kriege gegen Tpanien. Dieser König war 5 Jahre alt, da sein Vater Ludwig Xiii. starb; seine Mutter Anna von Oestreich war Vormünderin, in der That aber regierte der kluge Cardinal Mazarini das Reich und große Feldherren, wie der Prinz von Conde, Türenne lind der Marschall von Luxemburg führten den Krieg ge- gen Spanien und Oestreich. Als die Unruhen, welche die Großen während der Minderjährigkeit des Königs erregt hatten, beigelegt waren und der König das Jünglingsalter erreicht hatte, so ging sein ganzes Streben dahin, Frank- reich durch Eroberungen zu vergrößern, sich selbst aber den glänzendsten Thron der Erde zu errichten. Zuerst wurde Spanien angegriffen, und damit die spanischen Flotten nicht gefährlich würden, Bündniß mit dem Königsmörder Cromwell geschloffen. Die Spanier wurden von den Engländern zur See und von den Franzosen zu Lande geschlagen und verloren im pyrenäischen Frieden (1659) Roussillon, Conslans, Artois (wo Amiens, St. Ouentin, Lille) und mehrere Festungen. Vergebens riefen, die Belgier die Hilfe des Reichs an, das sie am 26. Juni 1548 „unter seinen Schutz, Schirm, Hilfe und Vertheidigung stehend" angenommen hatte; das Reich sah zu, als die Franzosen Belgien barbarisch verwüsteten, z. B. in Brüssel allein 4000-Häuser, 13 Kirchen mit schönen Thürmen, 7 Klöster u. s. w. zerstörten. Der Frieden dauerte nur einige Jahre, denn Ludwig fing einen neuen Krieg an, um die spanischen Niederlande Frankreich einzuverleiben. Auch dieser Krieg wurde glücklich geführt; aber die Holländer erklärten sich nun plötzlich für die Spanier und Ludwig mußte im Frieden zu Aachen den größten Theil seiner Eroberungen herausgeben. (!668.)

7. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 390

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
390 baten Europas gefürchtet waren. Aber bei Fehrbelin schlug der große Chur- fürst 1675 nur mit seiner Reiterei ihr ganzes Heer und machte dem Ruhm ihrer Unüberwindlichkeit für immer ein Ende. Gegen den Marschall Tü- reune befehligte am Oberrhein der Italiener Montecuculi die Kaiserlichen; bei Saßbach traf den französischen Feldherrn eine Kanonenkugel und sein Heer flüchtete über den Rhein, verwüstete aber dafür die deutschen Provin- zen jenseits auf das schrecklichste. Doch neigte sich Ludwig zum Frieden und seine Gesandten hatten bei der Uneinigkeit seiner Gegner ein leichtes Spiel. Die Holländer erhielten alles zurück, den Spaniern aber nahm er dir hochburgundische Grafschaft, nach der alle Könige seit Ludwig Xi. ge- trachtet hatten. Dieser Frieden wurde 1678 zu Nynwegen abgeschloffen und deutscher Bauernwitz nannte ihn den Frieden „nimm weg/' Ludwigs Uebermuth gegen Deutschland ' Sobald Ludwig seine Feinde getrennl hatte, erholte er sich wieder an dem armen Deutschland. Da hatte er nichts zu fürchten, denn die Fürsten waren zu keiner ernstlichen Rüstung zu bewegen, mehrere derselben hatte er ohnehin gekauft und ihre Räthe waren ihm längst dienstbar. In Metz, Besan?on und Breisach setzte er sogenannte Reunionskammern ein, welche ausmachen sollten, was zum Elsaß, Lothringen und der Franche Comte gehöre und die fanden gar viele Städte und Dörfer, welche Ludwig sogleich mit Soldaten besetzte. Im Jahre 1681 bemächtigte er sich sogar der Stadt Straßburg, des Thors vom deutschen Oberland, und ließ sie durch seinen Ingenieur Vauban zu der stärksten Festung machen, die es vielleicht in Europa gibt, lieber ein Thor setzte er die Aufschrift: Gallia Germanis clausa (Frankreich ist den Deutschen geschlossen); er hätte noch beifügen sollen: und Deutschland ist den Franzosen offen. Was thaten aber Kaiser und Fürsten? Die protestirten, beschlossen Krieg, ließen es aber wohl bleiben, da ihnen Ludwig ohnehin eine türkische Armee ins Land geschickt hatte.

8. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 397

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
397 Elend umkamen. Doch blieben sie ruhig, denn sie glaubten es zum Theil selbst , daß sie dazu da seien, um für des Königs Majestät und die großen Herren zu arbeiten. Ludwig hielt auch zuerst große stehende Heere, welche er aus seinem Volke rekrutirte; er stellte Heeresmaffen ins Feld, wie man früher nie ge- sehen hatte, darum behauptete er auch lange das entschiedenste Uebergewicht. Dadurch zwang er auch die anderen Fürsten, stehende Heere zu halten, wenn sie nicht immer in der Gefahr sein wollten, von deni gerüsteten Nachbar überfallen zu werden. So wurden durch ihn die stehenden Heere in Eu- ropa allgemein; bald suchte es jeder Fürst dem andern vorzuthun und kleine Staaten hielten Heere in Friedenszeiten, wie man sonst kaum in Kriegszei- ten aufgestellt hatte. Indessen muß man doch gestehen, daß Ludwig auch viel that für Han- del und Gewerbe; seine rechte Hand dabei war der Minister Colbert. Die französischen Uhrenmacher, Seidenweber, Goldarbeiter, Hutmacher, Baum- wollenweber waren wohl die ausgezeichnetsten in ganz Europa und der Kö- nig ermunterte und beschützte ihre Betriebsamkeit auf jede Weise. Unter ihm nahm der Handel Frankreichs einen großen Aufschwung; es bildete sich die oft- und westindische Handelsgesellschaft, und einige zeitlang überflügelten die Franzosen Engländer und Holländer auf dem Meere. Doch der See- sieg der Engländer bei la Hogue, die Niederlagen durch Eugen und Marl- borough auf dem Festlande verdüsterten den Glanz des französischen Reiches. Eine andere Wunde schlug Ludwig dem Gewerbsfleche seines Landes mit eigener Hand durch die Aufhebung des Edikts von Nantes 1685. Man berechnet, daß 80,000 Hugenoten auswanderten, die ihr Geld und ihren Kunstflciß in andere Länder trugen. Sie fanden besonders in Branden- burg, Sachsen, Würtemberg und der reformirten Schweiz willige Aufnahme, und manche Nachkommen dieser ehemaligen Flüchtlinge haben seitdem ihrem neuen Vaterlande im Krieg und Frieden wichtige Dienste geleistet. Ludwig unterstützte Kunst und Wissenschaft mit königlicher Freigebig- keit; unter ihm war das goldene Zeitalter der französischen Literatur, unter ihm dichteten Corneille, Racine und Moliere; unter ihm blühten Pascal, Bofsuet, Fenelon; er gründete 1666 die Pariser Akademie, baute eine

9. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 470

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
470 Preußen mußte während des Kampfes ruhig bleiben, denn es war zu sehr erschöpft, aber der Husarenoberst Schill führte sein Regiment über die Grenze; bald verstärkte sich seine Schaar auf einige Tausend; aber er wurde von den Dünen und Holländern in Stralsund eingeschlossen und fiel fechtend in den Straßen dieser Stadt. Seine gefangenen Waffenbrüder ließ Napoleon als Räuber erschießen. ' Der Sohn des unglücklichen Ferdinand von Vraunschweig, Wilhelm, hatte eine Schaar Männer geworben, die Todtenköpfe auf ihren Helmen tru- gen; mit diesen trat er in östreichische Dienste, um seinen Vater an Napoleon zu rächen. Nach der Schlacht von Wagram schlug er sich eben so kühn als glücklich durch viel stärkere Schaaren bis an die Nordsee durch, wo er sich in Elsfleth nach England einschiffte. So endeten diese einzelnen Versuche gegen die Riesenmacht Napoleons. Achtzehntes Kapitel. Er vernichtet den Kirchenstaat, gründet das Großherzogthum Frankfurt, vereinigt Holland mit Frankreich; die Mündungen der Schelde, Maas, des Rheins, der Ems, Weser, Elbe und Weichsel französisch. Bernadotte Kronprinz von Schweden. Nun schaltete er in Europa nach Belieben und zertrat, was ihm mißfiel, gerade wie vor ihm die republikanischen Gewalthaber, und Rußland, Oestreich und Preußen mit Polen gethan hatten. Dem Papste entriß er den Kirchenstaat mit den Allmachtsworten: „der Papst hat aufgchort, ein weltlicher Regent zu sein!" ihn selbst führte er gefangen nach Frankreich. In Deutschland stiftete er ein Großherzogthum Frankfurt, das vorläufig der Fürst Primas, Erzbischof Dalberg von Re- gensburg, erhielt, ihm sollte aber sein Stiefsohn Eugen folgen und das Fürstenthum aus seine Nachkommen vererben. Sein Bruder Ludwig, den er zum König von Holland gemacht hatte, wollte sein Königreich und Volk nicht den Planen seines Bruders aufopfcrn

10. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 471

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
4u und legte am 1. Juli 1810 die Krone nieder; am 9ten vereinigte es Napoleon mit Frankreich „als Anschwemmung des Rheins, der Maas und Schelde, dreier Hauptadern des französischen Landes!" Am 13. Dezember des gleichen Jahres wurden die Mündungen der Ems, Weser und Elbe, wohl auch Hauptadern des deutschen Landes, als Departe- ments Frankreich einverleibt, „um dem englischen Schmuggel Einhalt zu tfunt." Danzig aber an der Mündung der Weichsel war schon seit 1807 eine „freie Stadt" unter einem französischen Gouverneur (Statthalter) niit französischer Besatzung. Das Glück schien ihm auch das baltische Meer in die Hände spielen zu wollen, denn 1809 wurde König Gustav Iv., Sohn des 1792 durch eine Adelsverschwörung ermordeten Gustav Hl., durch eine Adelsverschwörung vom Throne gestoßen und vertrieben, und 1810 adoptirte der Herzog von Süder- manland als König Karl Xlil. den französischen Marschall Bernadotte, Prin- zen von Pontecorvo, unter dem Namen Karl Johann, als Kronprinzen. Doch hatte sich Napoleon in diesem verrechnet; Karl Johann betrachtete nun Schwe- den als sein Vaterland und war nicht geneigt, es seinem ehemaligen Kaiser zu lieb zu ruiniren, und die schwedischen Matrosen, die jener besonders gerne gehabt hätte, auf die französischen Schiffe zu liefern. Geburt des Königs von Rom (To. März 1811.) Das Glück schien alles aufzubieten, um keinen Wunsch seines Lieblings unerfüllt zu lassen, denn am 20. März gebar ihm seine zweite Gemahlin. Marie Louise, einen Sohn, den er den „König von Rom" nannte. Schon am 12. Dez. 1809 hatte der Senat Napoleons kinderlose Ehe mit Josephinen aufgelöst und am 10. April 1810 vermählte er sich mit Marie Louise von Oestreich, welche er gleichsam durch den Krieg von 1809 erkämpft hatte, wie es wohl die alten Heroen gethan haben. Napoleon, der durch die Revolution cmporgekommcn war und sich als deren Bezwinger rühmte, der Fürsten ent- thronte und Königskronen vertheilte, hielt es nun doch für nothwendig, seinen Nachkommen den Glanz der Abkunft von altkaiserlichen Ahnen zu hinterlaffen. Bei seiner Hochzeitfeier aber gerieth ein Festsaal in Brand und mehrere Damen, unter ihnen die edle Fürstin von Schwarzenberg, verloren dabei das Leben;
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